Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Regenwurm © Gabriele - stock.adobe.com

Regenwürmer

Tauwürmer sind auf ständiger Nahrungssuche und graben sich tief in den Boden, den sie dabei durchmischen, belüften und lockern. Pflanzenwurzeln können gut wachsen und Regenwasser besser versickern. Humusreiche Erde, verrottende Pflanzenteile und Mikroorganismen werden durch ihren Darm geschleust. Hinten kommt Regenwurmkot wieder heraus, der nichts anderes ist als nährstoffreicher Humus. Dieser enthält gegenüber Gartenerde deutlich mehr Kalk, Magnesium, Stickstoff, Phosphor und Kali. Sie ziehen zudem oberflächliche Streu in ihre Gänge: So kann ein Wurm in einer Nacht 20 Blätter in den Boden befördern, die von den Bodenlebewesen zersetzt werden. So werden auch Blätter mit Krankheiten wie Schorf unschädlich gemacht.

Kompostwürmer leben nicht tief in der Erde, sondern im obersten Boden und in der Streu auf dem Boden z.B. in der Laubschicht des Waldes. Ganz ähnliche Bedingungen finden sie im Komposthaufen vor, wo sie bei der Kompostierung helfen. Kompostwürmer werden gezielt für die sogenannte Wurmkompostierung gezüchtet und können in Wurmkisten gehalten werden.

Biologie

In Deutschland gibt es 39 Regenwurmarten(Lumbricidae). Im Garten kommen am häufigsten der Tauwurm (Lumbricus terrestris) und der Kompostwurm (Eisenia ssp.) vor. Der Tauwurm ist vorne rötlich gefärbt, hinten blass und kann bis zu 30 cm lang werden. Kompostwürmer werden bis zu 14cm lang und sind rot mit gelblichen Ringen. Eine Theorie besagt, dass der Regenwurm seinen Namen im 16. Jahrhundert erhielt, weil er so einer „reger“, also fleißiger, Wurm ist. In gutem Gartenboden kann man bis zu 300 Regenwurmgänge pro m² finden.

Lebensraum

Tagsüber halten sich Regenwürmer in der Tiefe des Bodens auf und kommen meist nachts an die Oberfläche. Sie bevorzugen kühle, feuchte und lockere Böden und sind deshalb im Frühjahr und Herbst besonders aktiv. Die Population wird durch Bodenbearbeitung vor allem in der Fortpflanzungszeit im September/Oktober reduziert. Besonders auf das Wenden des Bodens (Umgraben/Pflügen) und das Fräsen sollte verzichtet werden. Besser schonende Geräte wie den Sauzahn einsetzen.

Nahrungsquellen

Da Regenwürmer sich von organischem Material ernähren, finden sie im naturnahen Garten gute Lebensbedingungen vor. Eine Fruchtfolge mit Gründüngung und Zwischenfrüchten sorgt für einen gesunden Boden und viel Regenwurmfutter. Durch den Einsatz von Kompost, ökologischer Düngung und Mulch werden sie ebenso gefördert. Um Bodenversiegelungen zu vermeiden, kann man bei Wegen Fugenbegrünungen oder Rasensteine einsetzen.

 

Quellen:
Das große Biogarten-Buch. Andrea Heistinger, Arche Noah. 6. Auflage 2016. Löwenzahnverlag
Kompost, Erde, Düngung – Der gesunde Gartenboden, Pflanzenernährung und Düngepraxis vpn Robert Sulzberg. 2003. BLV Verlag
Biologischer Pflanzenschutz im Garten. Schmid Otto. Heggeler Silvia. 10. Auflage. 2012. Eugen Ulmer KG
www.bodenkunde-online.de
www.hypersoil.uni-muenster.de
www.nabu.de