Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Mist als Dünger ©asferico - stock.adobe.com

Ökologische Düngung

Um kräftig und gesund zu wachsen, brauchen Pflanzen bestimmte Nährstoffe. Besonders wichtig sind die Elemente Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium. Durch Kunstdünger werden diese Nährstoffe als leichtlösliche Salze ausgebracht, die von den Pflanzen direkt aufgenommen werden. Durch die isolierte Nährstoffgabe fehlt den Bodenlebewesen das organische Material zum Verarbeiten und sie verhungern, was zum Verlust von Humus und der Fruchtbarkeit des Bodens führt. Zudem besteht Kunstdünger aus endlichen Ressourcen, die unter hohem Energieeinsatz gewonnen werden. Nachhaltiger ist es, dem natürlichen Stoffkreislauf nachzueifern und organische Dünger einzusetzen: Pflanzen- und Wurzelreste, Kompost, Mist und Co. „füttern“ die Bodenlebewesen. Regenwürmer, Hornmilben und Springschwänze zerkleinern und verteilen das organische Material im Boden, Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze bauen es stetig zu Nährstoffen ab und düngen so die Pflanzen.

Ökologische Düngung im naturnahen Garten:

  • Kompost:  Das Herzstück der Düngung im Garten. Er wird bedarfsgerecht ausgebracht:
Kompostgaben nach Kulturarten
Schwachzehrer, Blumenbeete, Rasen 1 – 2  kg/m²
Mittelzehrer, Obstbäume 2 – 3 kg/m²
Starkzehrer 3 – 5 kg/m²
  • Gründüngung: füttert die Bodenlebewesen. Durch den Anbau von Hülsenfrüchten (Leguminosen) kann außerdem der Stickstoff aus der Luft gesammelt werden.
  • Mit selbsthergestellten Jauchen werden den Pflanzen gezielt Nährstoffe zugeführt. Sie eignen sich auch als schnell wirkender Blattdünger.
  • Der Mist z.B. von eigenen Kleintieren und Pferden oder zugekaufter Dung  ist ein guter Nährstofflieferant, wenn er „abgelagert“/ kompostiert wurde.
  • Bei Nährstoffmangel oder hungrigen Starkzehrern kann zugekaufter organischer Dünger eingesetzt werden: Hornspäne und Blut- oder Knochenmehl bestehen aus tierischen Resten; Rizinusschrot und Traubentrester aus pflanzlichen.
  • Der pH-Wert des Bodens bestimmt die Bodenfruchtbarkeit mit. Der optimale Wert  liegt zwischen 5,0 bis 7,5 je nach Bodenart und Vorlieben der Pflanzen. Ist der pH-Wert zu niedrig, also zu sauer, kann gezielt mit kohlensaurem Kalk (z.B. aus Meeresalgen) gedüngt werden.
  • Bodenbearbeitung: Durch das Lockern gelangt Luft in den Boden und sorgt dafür, dass die Mikroorganismen aktiv werden. Regelmäßiges oberflächliches Hacken wirkt wie eine Düngung. Gesteinsmehle bringen natürliche Mineralien in den Boden und werden am besten über den Kompost oder Jauchen zugeführt. Tonmehle wie Bentonit verbessern z.B. sandigen Boden.

Vorsicht: Durch den Einsatz von Kunstdüngern kommt es schnell zur Überdüngung. Auch organische Dünger können zu viel oder falsch angewendet werden, z.B. darf der Boden nicht brach liegen, nachdem das Material ausgebracht wurde. Negative Auswirkungen sind:

  • Die Pflanzenzellen wachsen schnell aber sind schwach und anfällig für Krankheiten und Schädlinge wie z.B. Blattläuse.
  • Die Düngemittel werden ausgespült, werden in Gewässer eingetragen und belasten das Grundwasser mit Nitrat.
  • Ein erheblicher Teil entweicht als klimaschädliches Lachgas.

Quellen:
Das große Biogarten-Buch. Andrea Heistinger, Arche Noah. 6. Auflage 2016. Löwenzahnverlag
Kompost, Erde, Düngung – Der gesunde Gartenboden, Pflanzenernährung und Düngepraxis vpn Robert Sulzberg. 2003. BLV Verlag