Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Ackerhummel © Juergen L. - stock.adobe.com

Wildbienen und Hummeln

Wildbienen sind wichtige Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen. Einige Wildbienen fliegen im Frühjahr bereits bei geringeren Temperaturen aus als Honigbienen und beginnen Obstbäume, Beerensträucher und Gemüse zu bestäuben.

Biologie

In Deutschland gibt es 564 Wildbienenarten. Wildbienen (Apoidea) repräsentieren biologische Vielfalt: manche werden bis zu 3 cm groß und sind pelzig (Hummeln); andere sind nur 5 mm klein und unbehaart. 52,2% der heimischen Wildbienen werden in der Roten Liste geführt, da sie durch eintönige und versiegelte Landschaften Lebensräume verlieren und vom Aussterben bedroht sind.

Die meisten Wildbienen leben solitär: das Weibchen wird vom Männchen begattet und kümmert sich dann alleine um das Nest. Es legt 4 bis 30 Brutzellen an, deponiert darin je eine Portion Futter aus Pollen und Nektar und legt ein Ei ab. Die Larven entwickeln sich alleine. Hummeln und einige Furchenbienen leben in einjährigen Völkern. Es überwintert nur die befruchtete Königin, die im Frühjahr beginnt einen kleinen Staat mit 50 – 600 Individuen aufzubauen.

Lebensraum

Wichtig zur Förderung von Wildbienen ist Strukturvielfalt. Die verschiedenen Arten haben unterschiedliche Ansprüche an Nistplätze, Baumaterialien und Futterpflanzen. Mit einem Insektenhotel kann etwa 25% der gartenbewohnenden Arten ein Nistplatz geboten werden. Die meisten Wildbienen – so auch Hummeln – nutzen selbstgegrabenen Hohlräumen im Erdboden. Aber auch für Hummeln können Nistkästen gekauft oder selbstgebaut werden.

Wichtige Wildbienen-Lebensräume sind:

  • offene Bodenstellen wie lückiger Rasen, unversiegelte Wege, sandige Wegfugen, Sand- oder Lehmflächen unter Dachvorsprüngen, brachliegende Schotterflächen -> nicht jede freie Fläche mit Mulch abdecken
  • trockene, sonnige, schütter bewachsene Böschungen
  • leere Häuser von Schnirkelschnecken oder Weinbergschnecken im Steingarten, am besten unter hohlaufliegenden Steinen
  • Totholz
  • Trockensteinmauern

Nahrungsquellen

Wildbienen tanken Nektar als Flugbenzin und sammeln Pollen um Nahrungsvorräte für ihre Nachkommen anzulegen. Sie sind deshalb auf Nektar- und Pollenquellen in der Nähe ihres Nistplatzes angewiesen. Durch einheimische, standortangepasste Blütenpflanzen die vom Frühjahr bis in den späten Herbst Nahrung bieten, werden Wildbienen und Hummeln am besten versorgt:

  • Ein Drittel der Wildbienen sind auf ganz bestimmte Pollen spezialisiert und brauchen: Sal-Weiden, Glockenblumen und Gewöhnlichen Natternkopf
  • spontan wachsende Blütenpflanzen wie Taubnesseln, Rainfarn, Distel stehen lassen
  • Kräuter- und Wildstauden-Beete
  • gute einjährige Futterpflanzen sind u.a. Roter Fingerhut, Großblütige Strahldolde (auf kalkigem Boden), Silberblatt, Nachtviole, Kornblume, Garten-Resede und Gelb-Senf
  • Rank- und Kletterpflanzen an Wänden oder Zäunen wie Wilder Wein, Clematis, Geißblatt, Efeu, Staudenwicke oder Glyzinie
  • Blumenzwiebeln wie Krokus, Blaustern, Traubenhyazinthen, Milchstern
  • Dachbegrünung z.B. Fetthennenarten, Spinnwebhauswurz, Mauerpfeffer, Steinkrautarten
  • Wiesen mit Rot- und Weißklee, Löwenzahn, Gundermann, die nicht zu oft gemäht werden
  • blühende Wildstrauchhecken

 

 

 

Quellen:
www.naturgartenfreude.de
www.wildbienen.info
www.wildbienen.de/wbs-soni.htm
www.hummelfreund.com

www.bienenhotel.de
www.deutschewildtierstiftung.de
www.grueneliga-berlin.de
Fotos: W. Kreckl, LfL Freising: Hummel
Pflanzenschutzamt Berlin: Hummel an Mohn, Hummel an Rhododendronblüte, Sandbiene, Graue Sandbiene an Lerchensporn, Rote Mauerbienenlarve