Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Totholz © GRÜNE LIGA Berlin

Totholz

Totholz – also abgestorbenes Holz – ist alles andere als tot. Im Gegenteil: Es ist meistens voller Leben. Totholz bietet eine Vielzahl von Lebensräumen, je nach Holzart, Größe, Lagerung und Zersetzungszustand. Allein 1500 Pilzarten und 1400 Käferarten sind darauf angewiesen. In vielen Wäldern, Parks und Gärten wird so gründlich aufgeräumt, dass diese wertvollen Lebensräume immer seltener werden.


Nutzen

Totholzelemente im Garten bieten heimischen Arten, wie der Blauen Holzbiene, dem Nashornkäfer oder der Waldeidechse Nahrung und Unterschlupf. Das Aussehen moosbedeckter Stämmen oder Baumruinen hat zudem ästhetischen Wert  und kann gut in einer verwunschenen Gartenecke arrangiert werden.

Aufbau

Totholzhaufen oder -stapel: Die Äste die beim Obstbaum-, Hecken- oder Strauchschnitt anfallen, zusammen mit Holzstämmen in einer Gartenecke zu einem Haufen schichten. Dickere Stämme zu Stapeln arrangieren  und mit Holzstangen fixieren. Eine 10 cm hohe Schicht aus Holzschnitzeln mit  Erde gemischt unter dem Stapel regt die Rotte an und hält die Feuchtigkeit. Beliebt u.a. bei Spinnen, Käfern, Asseln, Ohrwürmern, Schlupfwespen, Laufkäfern, an sonnigen Standorten auch bei Wildbienen, Reptilien und Amphibien.

Totholzhecke: Für dieses Gliederungs- oder Sichtschutzelement eignet sich ebenfalls Material vom Baumschnitt. Die Breite sollte mind. 0,5 bis 1 m, die Höhe mind. 1 bis 1,5 m betragen. Zwischen zwei parallelen Reihen von Pfählen werden Äste und Reisig aufgeschichtet und verdichtet. Ob grade, geschwungen oder in Wellen – die Form ist variabel. Wenn das Holz beim Verrotten absackt, einfach nachlegen. Die Totholzhecke kann mit Rankpflanzen wie Clematis, Waldrebe oder Hopfen belebt werden. Hier leben z.B. Amsel, Zaunkönig, Rotkehlchen, Igel, Amphibien, Wiesel, Spitzmaus, Haselmaus, Insekten und Spinnen.

Baumstümpfe und -stämme: Einzelne abgestorbene Stämme und vermodernde Baumstümpfe, sofern sie kein Sicherheitsrisiko darstellen, im Garten stehenlassen. Starke, alte Stämme, mit Rinde, Bruchstellen und Höhlen sind die wertvollsten da seltensten Totholzlebensräume, die man erhalten kann. Hier finden höhlenbrütende Vögel und Fledermäuse Unterschlupf. Alternativ Äste und Stammabschnitte im Garten hochkant aufstellen. Eine einfache Form ist die Totholzpyramide, bei der die Stämme wie ein Tipi aufrecht aneinander gelehnt und fixiert werden. Hier nisten z.B. Wildbienen in Käferbohrlöchern.

Käferkeller: Ein Loch ausheben und mit Gehölzschnitt, Holzreste, Äste und kleine Stämme füllen. Das Material nach oben hin aufstapeln. Schritt-für-Schritt-Anleitung im Themenblatt 1 Insektenfreundlich Gärtnern.

Material

Verwendet wird das, was im eigenen Garten anfällt, oder was andernfalls entsorgt oder verbrannt würde. Nichts aus dem Wald entnehmen, denn dieses Ökosystem braucht eigenes Totholz – Ausnahme: morsche Stämme und Äste, die vor der Beseitigung gerettet werden. Behandeltes Holz eignet sich nicht. Laubgehölze wie Buche und Eiche sind besonders wertvoll. Laubhölzer und Nadelhölzer beherbergen ein unterschiedliches Artenspektrum.

Aufwand/Pflege

Totholzelemente machen wenig Arbeit, da sie der natürlichen Zersetzung überlassen werden. Sie ersparen zudem den Entsorgungsaufwand für Altholz und Schnittgut. Bei Stämmen sollte regelmäßig überprüft werden, ob diese noch sicher stehen.

Quellen:
Lebensraum Totholz – Gestaltung und Naturschutz im Garten. David Werner. 2012. pala verlag
Praxisratgeber Wildbienen – Schützen und fördern im Kleingarten von Deutsche Wildtier Stiftung. 2016.  https://www.deutschewildtierstiftung.de/publikationen
http://www.naturgartenfreude.de/totholz
http://www.totholz.ch