Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Blumenwiese © Birgit Helbig

Blumenwiese

In fast jedem Garten gibt es einen Rasen. Das praktische Grün eignet sich vor allem für Flächen die viel begangen werden, auf denen Kinder spielen oder die Liegestühle aufstellt werden. Der Nachteil ist neben der Arbeit des wöchentlichen Mähens, dass Rasen sehr artenarm ist und kaum Nahrung und Unterschlupf für Nützlinge und heimische Arten bietet. Eine Blumenwiese hingegen ist ein wertvolles Biotop. Hier leben Wildbienen und Hummeln, Schmetterlinge, Schwebfliegen, Florfliegen, Spinnen, Schlupfwespen, Laufkäfer und Ameisen. Es finden viermal so viele Vogelarten Nahrung wie auf einem Rasen sowie eine Wiese Amphibien und Säugetiere Deckung und Beute bietet.

Aufbau

Jeder Rasen kann in eine Blumenwiese umgewandelt werden. „Problemzonen“ an denen der Rasen schlecht wächst, bieten sich besonders für eine Umwandlung an z.B. feuchte Senken oder sonnige, trockene Kuppen. An nährstoffarmen Standorten können sich Blumen und Kräuter besser gegenüber Gräsern behaupten. Die Umstellung erfordert Geduld, da es einige Jahre dauert, bis sich eine stabile Artenzusammensetzung etabliert hat.

Methoden:

  • Einfach aber langwierig: Rasen nicht mehr düngen, Schnittgut entfernen, selten mähen, die Einsaat erfolgt über natürlichen Sameneintrag.
  • Mit Starthilfe: zusätzlich Rasen punktuell entfernen und gezielt Blütenpflanzen und Kräuter sähen/pflanzen, die sich dann ausbreiten.
  • Aufwändiger aber beschleunigt: Rasen im Herbst oder Frühjahr mehrfach so kräftig vertikutieren, dass nur löchrige Stoppeln übrig bleiben, Wiesenmischung einsähen.
  • Neuanlage: Grasnarbe 5- 10 cm tief abstechen, Wurzeln gut entfernen, den Boden fein rechen und Aussaatmischung ansähen (günstig Mai/ Juni).
  • Zusätzlich abmagern: da Intensivrasen (und Gartenboden) meist sehr nähstoffreich ist, den Standort magerer machen: bis ca. 10 cm Oberboden entfernen und  Sand-/Kiesgemisch einmischen. Aussaattipps: Die feinen Sämereien mit trockenem Sand oder Sägemehl mischen um sie besser breitwürfig streuen zu können. 5 – 10 g Saatgut je Quadratmeter verwenden, nur oberflächlich einrechen (Lichtkeimer!) und gut andrücken. Den Boden für die Keimung feucht halten.

Material

Im Idealfall wandern Wildblumen und –kräuter aus der Umgebung ein oder wachsen aus dem Vorrat an Samen, der im Boden schlummert. Wenn die Umgebung artenarm ist, funktioniert das nur bedingt. Dann kann eine ergänzende oder komplette Ansaat helfen. Bei der Auswahl der Saatmischung beachten:

  • Standortbedingungen: es gibt verschiedene Wiesentypen, je nach Nährstoffgehalt, Feuchtigkeit und Kalkgehalt z.B. Magerrasen, Fettwiese und Feuchtwiese.
  • Region: bei sogenanntem „Regiosaatgut“, wird zwischen 22 Herkunftsregionen innerhalb Deutschlands unterschieden, die sich durch typische Pflanzen auszeichnen.
  • Zusammensetzung: Mischungen mit echten Wiesenblumen verwenden, statt Billigmischungen mit einjährigen Ackerblumen, Exoten oder Hybridsorten. Auf hohen Blumen- und Kräuteranteil der Mischung im Verhältnis zum Gräseranteil achten.
  • Übertragung: frisches Mähgut einer artenreichen Wiese auf die eigene Fläche bringen und dort trocknen lassen, damit die Samen ausfallen, oder die Samen (nichtgeschützter) Blütenpflanzen in der Umgebung einsammeln (Böschungen, Wegesränder, Ruderalflächen).

Aufwand/Pflege

Der Pflegeaufwand ist gering. Für die Mahd empfiehlt sich der Einsatz einer Sense oder Sichel. Die Fläche sollte jedes Jahr zu den gleichen Terminen gemäht werden – gewöhnlich zwei Mal im Jahr (Ende Juni und Ende August) oder bei ganz mageren Flächen nur einmal (Ende September). Die Blumen und Kräuter müssen Samen ausbilden können. Das Schnittgut einige Tage zum Trocknen liegen lassen, damit die Samen ausfallen.

Ein Blumen-/Kräuterrasen ist ein Kompromiss, für diejenigen, die nicht auf einen Teil der Rasenfläche verzichten wollen. Der Rasen wird durch niedrige Blütenpflanzen ergänzt und sollte max. 6 Mal im Jahr mit hohem Bodenabstand gemäht werden.


Bezugsquellen Saatgut:


Quellen:
www.nabu.de

www.bund.net
www.hortipendium.de