Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Löcherbiene bringt Pollen zum Insekrenhotel ©Timelynx - stock.adobe.com

Insektenhotel – Nisthilfe für Wildbienen und Co.

Wildbienen sind stark gefährdet. Unter anderem fehlen geeignete Nistplätze, die den oft spezifischen Anforderungen der verschiedenen Arten entsprechen. Ebenso ergeht es den Solitärwespen, die nicht nur als Bestäuber im Obstgarten aktiv sind, sondern auch Schädlinge vertilgen.

Sogenannte „Insektenhotels“ dienen Wildbienen, Solitärwespen und anderen Hautflüglern nicht als Urlaubsort sondern vielmehr als Kinderstube. Im Garten ergänzen sie natürliche Strukturen wie Totholz und unversiegelte Wege und sollten diese  keinesfalls ersetzen. Insektenunterkünfte für Ohrwürmer oder Florfliegen platziert man gezielt dort, wo sich die „Gäste“ ohnehin aufhalten und besonders nützlich sind.

Günstige Insektenhotels gibt es an jeder Ecke zu kaufen – oft schlecht verarbeitet und mit nutzlosen Elementen. Das Selberbauen von Nisthilfen macht nicht nur Spaß, sondern sorgt auch für eine langlebige, sinnvoll gestaltete Behausung, die angenommen wird und ihren Bewohnern nicht schadet. Aber: Es gibt auch professionelle Hersteller, bei denen gute Nisthilfen erworben werden können.

Lage

Der beste Platz ist an sonnenbeschienen Südwänden oder auf der Südseite von Bäumen, in regen- und windgeschützter Lage. Nisthilfen sollten nie auf dem Boden stehen sondern aufgehängt oder in ein Regal integriert werden, damit sie nicht von Ameisen ausgeplündert werden. Falls Meisen anfangen die Nisthilfen aufzupicken, ein Gitter in ausreichendem Abstand zu den Eingängen anbringen.

Hartholzklötze

Unterschiedlich große Löcher (2 – 9 mm, die Mehrzahl 3 – 6 mm) in abgelagertes Hartholz (Eiche, Buche, Apfel) von einer Seite im rechten Winkel zur Holzfaser bohren. Die Löcher sollten möglichst tief, hinten geschlossen und nicht ausgefranst oder gerissen sein. Wenn nötig schmirgeln.

Fehlerquellen: Weichhölzer, Nadelhölzer, Stammscheiben mit Bohrung ins Hirnholz, ausgefranste Löcher.

Hohle Stängel

Waagerechte Bündel von Bambus, Schilf oder Naturstrohhalmen (z.B. Roggen) mit freien, glatten Öffnungen (2 – 9 mm) werden auf eine Länge von 15 – 20 cm gestutzt, wobei sie hinten geschlossen bleiben. Alternativ gibt es zu diesem Zwecke hergestellte Pappröhrchen zu kaufen, die hinten mit Gips oder Ton verschlossen werden müssen.

Fehlerquellen: ausgefranste Löcher, hinten offen.

Markhaltige Zweige

in 15 – 20  cm lange Stückchen schneiden, so dass das Mark frei liegt. Einzeln senkrecht anbringen. Brombeerzweige sind besonders geeignet, darüber hinaus u.a. Himbeere, Heckenrose, Königskerze, Distel. Die Zweige müssen alle paar Jahre erneuert werden.

Fehlerquelle: waagrechte Anbringung.

Strangfalzziegel (Biber- oder Biberschwanzziegel)

aus gebranntem Ton haben seitliche Gänge von 6 – 8 mm. Sie können hochkant im Insektenhotel, als Dach für das Insektenhotel oder als Element in einer Trockensteinmauer eingebaut werden. Die Gänge von hinten verschließen und verformte Öffnungen mit einem Steinbohrer aufbohren, Lange Ziegel einfach halbieren.

Lösswand

Das natürliche, lockere Sediment mit einem Spaten abstechen um die Struktur zu erhalten und in einen mind. 15 cm tiefen Kasten (z.B. Eternit, Ton, Holz) füllen. Die Ränder mir feuchtem Löss auffüllen. Einige Löcher (5-8 mm,  3-4 cm tief) hineindrücken um die Besiedelung anzuregen, die Bienen graben dann selber weiter. Die Kästen werden waagrecht gestapelt.

Fehlerquelle: zu festes oder bröseliges Substrat, zu viele Löcher.

Als Nisthilfen komplett ungeeignet sind: Lochziegel, Strohknäule, Kiesel, Tannenzapfen, fester Lehm/Ton.

Pflege:

Die Nisthilfe regelmäßig auf Schäden durch Wind, Regen oder Vögel kontrollieren. Besiedelte Höhlen erkennt man an intakten Nestverschlüssen im Winter. Sind nach mehrmaliger Nutzung die Löcher mit Resten von Nestverschlüssen verstopft, kann man sie mit einem spitzen Gegenstand reinigen. Gesplitterte Hölzer und zerfaserte Stängel ersetzen.

 

Quellen und weitere Informationen zum Bau oder Einkauf von Nisthilfen:
http://www.naturgartenfreude.de/wildbienen/nisthilfen/

http://www.wildbienen.info/artenschutz/nisthilfen_01.php
Praxisratgeber Wildbienen – Schützen und fördern im Kleingarten. Deutsche Wildtier Stiftung. 2016. Kostenlos bestellen unter: https://www.deutschewildtierstiftung.de/publikationen