Mischkultur
In der Natur wächst meist alles bunt durcheinander. Das gut gedeihende Chaos ist Vorbild für eine deutlich systematischere Vielfalt: die Mischkultur. Generationen alte Erfahrungen und die Wissenschaft haben gezeigt, dass Kulturpflanzen, die im selben Beet oder in unmittelbarer Nähe zu einander wachsen, sich gegenseitig positiv oder negativ beeinflussen, z.B. unterirdisch durch Wurzelausscheidungen und überirdisch durch ätherische Öle.
Nutzen
Der gezielte Anbau von „guten Nachbarinnen“ hat sich bewährt, um die Entwicklung der Pflanzen zu fördern. So entwickelt sich das Gemüse kräftig und gesund. Einige Kombinationen wirken sogar vorbeugend gegen Schädlinge und Krankheiten. Außerdem werden durch Mischkultur Platz und Nährstoffe im Beet optimal ausgenutzt und ein positives Mikroklima entsteht.
Anbauempfehlungen
Für das ganze Gartenjahr wird im Voraus eine räumliche und zeitliche Planung erstellt. Hilfreich sind Tabellen mit bewährten Pflanzenkombinationen (siehe unten). Dabei darf natürlich die Fruchtfolge nicht vergessen werden. Es können Tief- und Flachwurzler kombiniert werden, ebenso wie Stark- und Schwachzehrer. Wenn die frühreifen Gemüse abgeerntet sind, bekommen die später reifenden Gemüse Platz um sich auszubreiten. Deshalb wird das zuletzt reifende Gemüse am Besten in der Beetmitte gepflanzt. Der frei werdende Platz kann auch für eine Nachpflanzung genutzt werden. Das kann z.B. Gründünger sein, der wertvolles Mulchmaterial liefert. Es ist zudem hilfreich die Beete zu skizzieren, damit man den Überblick behält.
Bewährte Anbaukombinationen:
Pflanze | Helferpflanzen | Gute Nachbarn | Schlechte Nachbarn |
Buschbohnen | Bohnenkraut: Randpflanzung gegen Schwarze Läuse Kamille: Widerstandskraft gegen Pilzkrankheiten |
Kohl, Kohlrabi, Salat, Rote Beete, Sellerie, Erdbeeren | Zwiebel, Lauch, Knoblauch, Erbsen, Fenchel |
Erbsen | Kamille: Widerstandskraft gegen Pilzkrankheiten | Möhren, Dill, Gurken, Zucchini, Salat, Fenchel, Kohlrabi, Kohl | Bohnen, Kartoffeln, Tomaten, Zwiebel, Lauch, |
Erdbeeren | Knoblauch/Zwiebeln: als Vorbeugung gegen Pilzkrankheiten | Salat, Spinat | Kohl |
Kartoffeln | Targetes, Phacelia oder Meerrettich: gegen den Kartoffelkäfer | Kohl, Kapuzinerkresse, Kamille, Kümmel, Buschbohnen, Dicke Bohnen, Spinat, Mais | Erbsen, Gurken, Kürbis, Rote Bete, Sellerie, Sonnenblume, Tomaten, Zwiebel |
Kohl | Tomaten, Beifuß, Dill oder Pfefferminze: hält Kohlweißlinge fern | Sellerie, Mangold, Rote Beete, Spinat, Salat, Lauch, Erbsen, Dill, Kümmel, Erbsen, Endivien | Erdbeeren, Knoblauch, Zwiebel, Senfsaat |
Möhren | Zwiebeln, Lauch oder Schnittlauch: gegen die Möhrenfliege | Salat, Mangold, Radieschen, Dill | Rote Bete, Pfefferminze |
Petersilie | Targetes: gegen Nematoden | Gurken, Radieschen, Tomaten, Zwiebeln | Salat |
Salat | Kerbel: fördert das Wachstum | Fast alle Gemüse | Petersilie, Sellerie |
Spinat | Alle Gemüsearten | Rote Beete | |
Tomaten | Petersilie, Kapuzinerkresse, Buschbohnen, Kohl, Sellerie, Salat, Lauch, Spinat | Erbsen, Fenchel, Kartoffeln | |
Zwiebel | Möhren: gegen Zwiebelfliege | Rote Beete, Salat, Erdbeeren, Dill, Bohnenkraut | Bohnen, Erbsen, Kohl |
Quellen:
Das große Bio-Gartenbuch. Andrea Heistinger und Verein Arche Noah. 6. Auflage 2016. Löwenzahn Verlag
Schwester Christas Mischkultur – Im Einklang mit der Natur gärtnern. Jutta Langheineken, Christa Weinrich. 2016. Ulmer Verlag
Biologischer Pflanzenschutz im Garten. Otto Schmid, Silvia Henggeler. 10. Auflage 2012. Ulmer Verlag
Pflanzenschutz im Biogarten. Marie-Luise Kreuter. 5. Auflage 2003. BLV Verlag
Biologischer Pflanzenschutz – Naturgemäße Abwehr von Schädlingen und Krankheiten. Marie-Luise Kreuter. 1982