Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Anwender von Pflanzenschutz mit Schutzkleidung © galitsin - stock.adobe.com

Pflanzenschutzmittel

im Privatgarten
Unter Pflanzenschutzmitteln versteht man chemische oder biologische Produkte, die Zier- und Nutzpflanzen vor Schadorganismen, Krankheiten oder der Konkurrenz durch Wildkräuter schützen sollen. Zur Anwendung in Haus- und Kleingarten werden nur Pflanzenschutzmittel mit dem Vermerk „Anwendung durch nichtberufliche Anwender zulässig“ verkauft.

Bei diesen Pflanzenschutzmitteln geht das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit davon aus, dass die nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt vertretbar sind. Nebenwirkungen sind jedoch trotzdem vorhanden. Andere Pflanzen und Tiere, u.a. Nützlinge oder Bienen können beinträchtig oder getötet werden, Wirkstoffe können sich in der Nahrungskette oder im Boden anreichern.

Die Gefährdung erhöht sich bei unsachgemäßer Anwendung. Dann können Gewässer belastet oder Fische und andere Wasserorganismen getötet werden. Pflanzenschutzmittel sollten in privaten Gärten deshalb vermieden werden.

Das trifft auch auf viele „ökologische“ Mittel zu. Weshalb man auch diese nur zurückhaltend einsetzen sollte.

Die wichtigsten Schritte zum Schutz der Pflanzen sind Vorbeugung, mechanische Maßnahmen, die Förderung von Nützlingen und die Verwendung von Pflanzenstärkungsmitteln wie z.B. Brühen, Jauchen und Tees. Die Allgemeinen Tipps für einen gesunden Garten zeigen was grundsätzlich beachtet werden sollte.

Gefährdung reduzieren:

  • Indikation beachten: Sie gibt an, gegen welche Schadorganismen, an welchen Pflanzen und unter welchen Anwendungsbestimmungen ein Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden darf.
  • Dosierung: Das Motto „Viel hilft viel“ trifft nicht zu und kann neben der Gefährdung von Mensch und Umwelt auch zu Schäden an den behandelten Kulturpflanzen führen.
  • Anwendungsverbote: Gärtner_innen wenden Unkrautvernichtungsmittel oft auf versiegelten Flächen (z.B. Einfahrt, Wege) an – dies ist verboten! Die Herbizide können abschwemmen und Gewässer sowie Grundwasser gefährden!
  • Witterung: Bei Wind kann es zu Abdrift kommen. Nicht spritzen, wenn Regen oder Temperaturen über 25 Grad angekündigt sind.
  • Wartezeiten: Bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln an Obst und Gemüse ist ein zeitlicher Mindestabstand zwischen der Spritzung und der Ernte einzuhalten.
  • Wechselwirkungen: Mehrere Pflanzenschutzmittel sollten nicht einfach kombiniert werden, dies kann zu unvorhergesehenen Nebenwirkungen führen.
  • Anwenderschutz beachten: Beim Ausbringen sollten körperbedeckender Kleidung, Schutzhandschuhen, festes Schuhwerk und ggf. Schutzbrille und Gesichtsschutz getragen werden.
  • Gut Informieren: Die Beratung beim Verkauf ist vorgeschrieben. Für Fragen steht auch die lokalen Pflanzenschutzämter zur Verfügung.
  • Lagerung und Entsorgung: Pflanzenschutzmittel sollten in der Originalverpackung und in einem abschließbaren Schrank aufbewahrt werden. Produkte, die seit Jahren im Schuppen stehen, sind nach heutigem Stand oft nicht mehr zugelassen und sollten zur Annahmestelle gebracht werden.
  • Vorsicht bei Bioziden: Biozide sind Pestizide, die nicht zum Pflanzenschutz eingesetzt werden. Dazu gehören Ameisenmittel und Rattengift, die frei verkäuflich sind, aber zum Teil sehr giftig sind.

 


Quellen:
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft 2001: Bundesweite Befragung zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im Haus- und Kleingarten
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung 2016: Bundesweite Befragung zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im Haus- und Kleingartenbereich
www.umweltbundesamt.de/publikationen/gartenlust-statt-gartenfrust
www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/08_PresseInfothek/Flyer/Flyer_Kleingaertner.pdf
www.hortipendium.de
www.bund.net