Wilde Ecken
Artenvielfalt im Garten
Vogelgezwitscher, bunte Schmetterlinge, die von Blüte zu Blüte tanzen, Eidechsen, die sich in der Sonne aalen – erst Wildtiere machen den eigenen Garten zu einem echten Naturerlebnis. Und nicht nur das: Unter den tierischen Gartenbewohnern sind zahlreiche Nützlinge. Vielfalt ist vorbeugender Pflanzenschutz.
Damit sich Tiere im Garten wohl fühlen, brauchen sie Nahrung, Unterschlupf und eine Kinderstube. Die passenden Lebensbedingungen zu schaffen ist gar nicht so schwer. Eine Möglichkeit ist die „wilde Ecke“: Im hintersten Winkel des Gartens wird einfach nicht mehr aufgeräumt, sondern Wildwuchs darf wuchern und abgestorbene Pflanzenteile bleiben liegen. Was hier sprießt, ist kein Unkraut – es ist allerbestes Insektenfutter.
Die Raupen von Schmetterlingen ernähren sich nur von den Blättern heimischer Pflanzen. Rund 50 Arten sind beispielsweise auf Brennnesseln als Futterpflanzen angewiesen. Schwebfliegen, Florfliegen und Schlupfwespen sind äußerst hilfreiche Blattlausvertilger und lieben Doldenblütler wie die Wilde Möhre. Je mehr Insekten sich im Garten wohlfühlen, desto mehr Vögel und Kleinsäugetiere wie Igel und Fledermaus finden Nahrung. Um das Überwintern der Insekten zu fördern, bleiben Laub, Zweige und abgestorbene Stauden liegen.
Die wilde Ecke kann durch verschiedene Elemente ergänzt werden, um noch mehr Vielfalt zu schaffen. Statt abgestorbene Baumstämme und Zweige zu entsorgen, werden sie in der wilden Ecke zu neuem Leben erweckt. Allein 1500 Pilzarten und 1400 Käferarten sind auf totes Holz angewiesen. Und ein Haufen Steine bietet sonnige Flächen und schattige Nischen für Erdkröte, Eidechse und Co.
Mit der wilden Ecke kann jeder Garten einen kleinen Beitrag zum Artenschutz leisten – spannende Naturbeobachtungen inklusive.
Noch mehr Wissenswertes zur Gestaltung eines naturnahen und giftfreien Gartens finden Sie in der Gartenbox.
Bild: CC BY-SA 3.0 DE Jörg Hempel https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lacerta_agilis_LC0388.jpg