Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Blattlaus © gordzam - stock.adobe.com

Blattläuse

an Gemüse- und Zierpflanzen

Blattläuse saugen oft an der Blattunterseite oder an Stängeln, zarten Zweigen und Triebspitzen. Die Blätter und Triebe können sich rollen, kräuseln, verkrüppelt, gehemmt wachsen oder vertrocknen. Blattläuse können Pflanzen mit Viruskrankheiten infizieren. Auf dem Honigtau kann sich der pilzliche Rußtau ansiedeln, der den Pflanzen das Sonnenlicht nimmt.

Biologie

In Mitteleuropa leben etwa 800 Blattlausarten (Aphidoidea). Alle ernähren sich, indem sie mit ihrem Stechrüssel  Pflanzensaft saugen. Einige Arten sind an bestimmte Wirte gebunden, andere weniger wählerisch. Häufig gibt es einen Wirtswechsel, d.h. dass die Blattläuse zuerst an Gehölzen (siehe Läuse an Gehölzen) auftreten und dann auf Gemüse und Zierpflanzen wandern. Die grünen, rötlichen, schwarzen oder weiß bepuderten Tiere werden bis zu 7 mm groß. Über ihren After geben sie Honigtau ab – eine klebrige süße Flüssigkeit, die von Bienen und Ameisen gesammelt wird. Ameisen hüten die Kolonien regelrecht, „melken“ ihre Läuse und tragen zur Verbreitung bei. Blattläuse überwintern in kälteren Regionen als Ei, in wärmeren auch als ausgewachsene Tiere. Die Wintereier überleben in der Borke von Bäumen oder an mehrjährigen Kräutern selbst eisige Temperaturen. Im Frühjahr schlüpfen ausschließlich ungeflügelte weibliche Tiere, die sich durch Jungfernzeugung vermehren und täglich ein bis fünf „Klone“ gebären. Ihre Hauptvermehrungszeit ist Mai/Juni. Im Sommer entstehen geflügelt Tiere, die sich weiter verbreiten können. Erst im Herbst treten auch männliche Tiere auf und befruchten die Weibchen, die Wintereier legen.

Anbauempfehlungen

Gesunde, kräftige Pflanzen sind weniger anfällig:

  • Ausgewogene Düngung macht Pflanzen widerstandsfähig, ein­sei­tige Düngung mit Stickstoff führt zu schwammigem Gewebe.
  • Blattdüngung mit Algenpräparaten.
  • Geeignete Standorte für Kulturpflanzen wählen.
  • Ausreichende Pflanzabstände einhalten.
  • Anbau in Mischkulturen verringert die Verbreitung von wirtsspezifischen Blattläusen.
  • Anbau resistenter Sorten z.B. bei Salat.

 

Abwehr

Kulturführung

  • Blattläuse abstreifen oder mit einem scharfen Wasserstrahl mehrmals abspritzen.
  • Stark befallene Triebe entfernen.
  • Pflanzen ausreichend gießen.
  • Boden regelmäßig lockern und mit Mulch bedeckt halten.
  • Nur notfalls ein Pflanzenschutzmittel auf Basis der
    Wirkstoffe Kali-Seife oder Rapsöl nutzen.

Nützliche Pflanzen

  • Duftstoffe: Duftpflanzen wie Bohnenkraut um Bohnen herum und Lavendel neben Rosen gepflanzt schützt vor Blattläusen.
  • Kapuzinerkresse wird u. a. von der Schwarzen Bohnenlaus bevorzugt und entlastet als Fangpflanze die anderen Kulturpflanzen.
  • Rhabarberbrühe: 500 g grob zerkleinerte Blätter mit 3 l Regenwasser übergießen und 24 Stunden ziehen lassen. Besonders wirkstoffreich sind die Sommerblätter von grünstieligen und grünfleischigen Sorten.
  • Brennnessel: Pflanzen mit Brennnesseljauche düngen und die Blätter mit Brennnessel-Kaltwasserauszug (Brennnesseln mind. 1 Tag in Wasser ziehen lassen) mehrmals spritzen, vor allem die Blattunterseiten.
  • Rainfarn- oder Wermuttee spritzen.

Nützlinge

. . . und Nützlingslarven:
Florfliegen
und Taghafte, Marienkäfer, Schlupfwespen, Blattlausfliegen, Raubwanzen, Laufkäfer, Raubkäfer, Glühwürmchen, Ohrwürmer, Gallmücken und Spinnen. Im Sommer sind die Blattlausbestände durch Nützlinge meist so weit dezimiert, dass keine Bekämpfung mehr nötig ist.

 

Quellen:
Biologischer Pflanzenschutz im Garten. Otto Schmid, Silvia Henggeler. 10. Auflage 2012. Ulmer Verlag
Biologischer Pflanzenschutz im Freiland – Pflanzengesundheit im Ökologischen Landbau. Stefan Kühne, Ulrich Burth und Peggy Marx. 2006. Ulmer Verlag
Pflanzenschutz im Biogarten. Marie-Luise Kreuter. 5. Auflage 2003. BLV Verlag
www.oekolandbau.de
www.hortipendium.de/
www.gartenfreunde.de
www.nabu.de
http://www.krautundrueben.de/?redid=520137
http://www.krautundrueben.de/?redid=658208