Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Madiger Apfel mit Raupe. Foto: public domain

Wickler

an Äpfeln, Birnen, Quitten, Aprikosen, Pflaumen, Erbsen, Bohnen

Die Raupen treten als Obstmaden oder an Hülsenfrüchten auf. Sie fressen Gänge in Obst, das sich verfärben kann und vom Baum fällt. In den Schoten von Erbsen und Bohnen werden die Körner gefressen.

Biologie

Apfelwickler (Cydiapomonella) überwintern als Larven oder im Kokon an der Rinde und fliegen von Ende Mai bis Anfang August (besonders im Juni) in der Dämmerung. Die kleinen grau-braunen Falter legen ihre Eier auf Äpfel, seltener auf Birnen, Quitten, Aprikosen oder anderes Obst. Die Raupen sind bis 2 cm lang, weißlich-rosa mit rotbraunem Kopf und Nackenschild. Sie fressen sich bis ins Kerngehäuse, das Eingangsloch und die Gänge sind voll Kot. Die Äpfel werden notreif und fallen vom Baum. Die Raupen können den Baum danach wieder erklimmen.

Die dunkelgrauen Pflaumenwickler (Cydiafunebrana) überwintern ebenfalls in der Rinde und treten in zwei Generationen auf, die erste im Mai/Juni, die zweite, schädlichere im Juli/August. Die Raupen sind rötlich mit braunem Kopf. Die erste Generation befällt die unreifen Pflaumen, die sich bläulich verfärben und abfallen, darin entwickeln sich die Raupen fertig. Die zweite Generation befällt die halbreifen Früchte, frisst das Fruchtfleisch um den Kern und hinterlässt Kotspuren.

Seltener tritt der olivbraune Erbsenwickler (Cydianigricana) auf, der von Mai bis Juni fliegt und seine Eier auf Erbsen und Bohnen ablegt. Die gelblich-grünen Raupen fressen an den Körnern in den Schoten und hinterlassen Gespinste und Kot. Sie überwintern in der Erdoberfläche.

Anbauempfehlungen

  • Anfällige Apfelsorten wie Gravensteiner und Boskoop meiden.
  • Erbsen sehr früh oder sehr spät säen und schnell abblühende Sorten wählen.
  • Erbsen in Mischkultur mit Tomaten anbauen.
  • Fruchtfolge einhalten.

 

Abwehr

Kulturführung

  • Fallobst sofort entfernen, damit Raupen nicht auf den Baum zurück wandern (Äpfel) oder sich weiterentwickeln (Pflaumen).
  • Wellkarton-Fanggürtel ab Ende Juni in ca. 1 m Höhe um den Stamm anbringen und ab Anfang August bis Ende der Ernte auf Raupen kontrollieren und diese absammeln.
  • Spezielle Pheromonfallen (Klebetafeln) fangen die männlichen Falter, zeigen den Flug an und können die Zahl der Maden reduzieren. Vorsicht: Klebefallen gefährden Fledermäuse.
  • Rindenpflege und Stammanstrich durchführen.

Nützliche Pflanzen

Nützlinge

Fledermäuse jagen die Falter. Vögel wie Blaumeisen und Spechte fressen die Raupen. Ohrwürmer, verschiedene Schlupfwespenarten, Raubkäfer u.a. vertilgen ebenfalls Eier und Raupen.

Die Schlupfwespenart Trichogramma cacoeciae wird gegen Wickler eingesetzt, hierfür regelmäßig Karten mit den Nützlingseiern in die Bäume hängen (ab Mitte Mai/Juni). Der Apfelwickler-Granulosevirus, kann vor dem Eindringen der Larven auf die Äpfel gespritzt werden (mind. 3-mal im Mai/Juni). Das Virus infiziert ausschließlich Apfelwicklerraupen.

 

Quellen:
Biologischer Pflanzenschutz im Garten. Otto Schmid, Silvia Henggeler. 10. Auflage 2012. Ulmer Verlag
Pflanzenschutz im Biogarten. Marie-LuiseKreuter. 5. Auflage 2003. BLV Verlag
www.oekolandbau.de
www.hortipendium.de