Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Nematodenbefall an Karotten. Foto © W. Kreckl, LfL Freising

Nematoden

an Möhren, Kartoffeln, Tomaten, Phlox, verschiedenen Gemüse, Zierpflanzen

Wurzelnematoden führen zu gehemmtem Wachstum und Welken der Pflanzen. Die Wurzeln sind missgebildet.

Wurzelgallennematoden (Meloidogyne hapla) verursachen knubbelige Verdickungen (Gallen) an Wurzeln sowie Wurzel- und Knollenfrüchten, es wachsen feine „bärtige“ Nebenwurzeln. Betroffen sind vor allem Möhre, Zwiebel, Kartoffel, Erbse, Schwarzwurzel und Rote Beete.

Wurzelläsionsnematoden (Pratylenchus ssp.) führen zu braunschwarzen Rissen (Läsionen) an Wurzeln, „bärtigen“ Verzweigungen und Möhren wachsen kurz und stumpf. Sie kommen auch an Kartoffeln, Erdbeeren, Himbeeren, Obstbäumen und Zierpflanzen vor.

Manche Nematoden treten überirdisch auf, überdauern jedoch jahrelang im Boden. Blattälchen (Aphelenchoides)  beispielsweise befallen Erdbeeren und Zierpflanzen wie Astern, Begonien, Chrysanthemen, Lilien, Anemonen, Primeln, Farne, Veilchen u.a.. Die Blätter färben sich bräunlich, in fleckigen oder streifigen Mustern und sterben ab. Stengel- und Stockälchen (Ditylenchus dipsaci) befallen junge Triebe von Zwiebeln, Lauch, Knoblauch, Blumenzwiebeln und Phlox. Zwiebelpflanzen zeigen gelbliche Flecken, sind verdreht und die Zwiebeln deformiert. Phlox hat verkrüppelte Stengel, die aufgerissen und brüchig werden, Blätter verkümmern und verdorren.

Biologie

Nematoden (Nematoda) sind winzige farblose Fadenwürmer, auch Älchen genannt, von denen einige Arten als Pflanzenschädlinge auftreten. Sie dringen zumeist in das Wurzelgewebe ein, saugen und scheiden für die Pflanze giftig wirkende Stoffe aus. Manche Nematoden treten überirdisch auf, überdauern jedoch jahrelang im Boden.

Anbauempfehlungen

  • Effektivste Vorbeugung: Fruchtfolge einhalten, Anbaupausen beachten.
  • Mischkulturen mit Tagetes und Calendula anbauen.
  • Düngung mit organischer Substanz (z.B. Kompost, Mist) um das Bodenleben zu fördern.
  • Im Herbst Tonerde-Präparate zur Bodenverbesserung einarbeiten.
  • Bei Wurzelläsionsnematoden: weniger anfällige Gemüse wie Rote Beete oder Kohlarten anbauen.
  • Keine befallenen Pflanzen (auf gesunde Erdbeeren achten!), Erde, Kompost von außen einschleppen.
  • Resistente Sorten wählen, vor allem bei Tomaten und Phlox.

 

Abwehr

Kulturführung

  • Unkräuter jäten, da diese Wirtspflanzen sein können.
  • Alle befallene Pflanzenteile aus dem Beet entfernen und vernichten.
  • Phlox: Kranke Triebe tief am Boden abschneiden.
  • Im Notfall: bei starkem Befall mit Wurzelnematoden den Boden im Sommer brach halten (negative Auswirkungen auf Boden!).

Nützliche Pflanzen

  • Bodenentseuchung durch Wurzelausscheidungen (Biofumigation): Tagetes (besonders Tagetes patula) für mindestens 3 Monate anbauen, unkrautfrei halten, als Gründüngung in den Boden einarbeiten, Methode alle 4 Jahre wiederholen.
  • Weitere bodenentseuchende Gründüngungspflanzen: Kreuzblütler wie Weißer Senf, Indischer Senf, Gelbsenf oder Ölrettich zur Blütezeit gut zerkleinert in den Boden einarbeiten, optimale Wirkung bei Temperaturen um 25 °C und feuchtem Boden.
  • Nicht-Wirtspflanzen als Zwischenfrüchte einsäen um Nematoden auszuhungern, z.B. Rauhafer, Roggen.

 

Quellen:
Biologischer Pflanzenschutz im Garten. Otto Schmid, Silvia Henggeler. 10. Auflage 2012. Ulmer Verlag

Pflanzenschutz im Biogarten. Marie-Luise Kreuter. 5. Auflage 2003. BLV Verlag
Biologischer Pflanzenschutz im Freiland. Stefan Kühne, Ulrich Burth und Peggy Marx. 2006. Ulmer Verlag
www.oekolandbau.de
www.hortipendium.de
http://progemuese.eu