Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Befall Sauerkirschen - KirschessigfliegeBefall Sauerkirschen durch Kirschessigfliege. Foto © Pflanzenschutzamt Berlin

Kirschessigfliege

an Kirschen, Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Pfirsichen, Pflaumen, Nektarinen, Aprikosen, Trauben

Die Larven zerfressen die Früchte von innen, diese zeigen eingedrückte weiche Flecken auf der Oberseite, werden matschig und zerfallen innerhalb weniger Tage.

Biologie

Die Kirschessigfliege(Drosophila suzukii) ist ein aus Südostasien stammender Schädling. Seit 2011 kommt sie in Deutschland – besonders im Süden – vor. Die Fliegen entwickeln sich bei warmen Temperaturen sehr schnell und können 5 – 8 Generationen im Jahr hervorbringen. Im Spätsommer und Herbst ist die Population am höchsten. Befruchtete Weibchen überwintern und werden ab 5 – 10°C aktiv. Sie sind 2 – 3 mm lang, haben rote Augen und einen braunen bis gelblichen Körper.

Während die meisten heimischen Fruchtfliegenarten ihre Eier auf überreife oder faulende Früchte legen, befällt die Kirschessigfliege gesunde Früchte verschiedenster weichschaliger Obstarten. Äpfel und Birnen werden bei geschädigter Schale befallen. Die Weibchen stechen mit ihrem gezahnten Legeapparat in die Früchte sobald diese anfangen sich zu färben, bevorzugt werden reifende Früchte. Das Schadbild ähnelt dem von  Kirschfruchtfliegen.

Anbauempfehlungen

Sehr früh reifende Obstarten pflanzen z.B. Honigbeeren, Felsenbirnen sowie frühe Johannisbeer-, Himbeer- und Erdbeersorten.

 

Abwehr

Kulturführung

Apfelessigfallen dienen dazu, die Kirschessigfliegen nachzuweisen und abzufangen:

  • Plastikgefäß (250-750 ml) mit dicht schließendem Deckel, z.B. eine PET-Flasche ohne Etikett.
  • Im oberen Bereich 8 – 10 Löchern mit 3 – 4 mm Größe hineinschneiden (Tipp: einen Teil ungelocht lassen, damit man das Gefäß leeren kann).
  • Köderflüssigkeit 2 – 3 cm hoch einfüllen: 1:1 naturtrüber Apfelessig und Wasser, etwas Rotwein und einem Tropfen Spülmittel hinzugeben.
  • Ab 10 °C, vor dem Reifen der Früchte, alle 2 – 5 m um gefährdete Kulturen herum schattig aufhängen.
  • Einmal wöchentlich kontrollieren, d.h. Fliegen aus der Flüssigkeit sieben.
  • Es werden auch die heimischen Fruchtfliegen gefangen (Unterscheidung: Männchen der Kirschessigfliege haben schwarze Punkte an den Flügelenden).
  • Für trockenes Klima sorgen: Bäume fachgerecht schneiden, Unterwuchs öfters mähen, nicht intensiv wässern.
  • Früchte mit Kaolin (weiße Tonerde) bestäuben, es bildet sich ein staubiger Belag, der unbedenklich ist, allerdings vor dem Verzehr abgewaschen werden muss.
  • Beerenkulturen und kleinstämmige Kirschbäume mit Kulturschutznetzen von 0,8 mm Maschenweite abdecken bevor Früchte sich färben. Allerdings ist das Eindringen der Fliegen bei der Ernte möglich.
  • Frühe und häufige Erntedurchgänge, Früchte komplett abernten.
  • Befallene Früchte auflesen und abpflücken, in einen dichten, durchsichtigen Plastikbeutel füllen und 10 – 15 Tage in die Sonne legen, danach können die Früchte kompostiert werden.

Nützlinge

Bisher gibt es keine natürlichen Gegenspieler, die die zugewanderte Kirschessigfliege  wirksam in Schach halten.


Quellen:
Biologischer Pflanzenschutz im Garten. Otto Schmid, Silvia Henggeler. 10. Auflage 2012. Ulmer Verlag

Biologischer Pflanzenschutz im Freiland – Pflanzengesundheit im Ökologischen Landbau. Stefan Kühne, Ulrich Burth und Peggy Marx. 2006. Ulmer Verlag
Pflanzenschutz im Biogarten. Marie-Luise Kreuter. 5. Auflage 2003. BLV Verlag
www.oekolandbau.de
http://www.hortipendium.de
http://drosophila.jki.bund.de
http://www.bioaktuell.ch/de/pflanzenbau/obstbau/pflanzenschutz-obst/drosophila.html
drosophila.julius-kuehn.de