Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Kirschfruchtfliege © Pflanzenschutzamt Berlin

Kirschfruchtfliege

an Süßkirschen, Sauerkirschen

Kirschfruchtfliegen legen ab Ende Mai ihre Eier in reifende, sich färbende Kirschen. Die Maden fressen sich ins Fruchtfleisch, die Kirschen verfärben sich braun, werden weich und anfällig für Schimmel und Fäulnis.

Biologie

Die Europäische Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cersai) ist bis 5 mm lang, mit gelbem Rückenschild und schwarzblauen Querbänder auf den Flügeln. Es gibt nur eine Generation pro Jahr. Die Fliegen überwintern als Puppen im Boden und schlüpfen im Frühjahr. Sie legen ab Ende Mai ihre Eier in reifende, sich färbende Kirschen. In warmen Regionen sind sie die Hauptschädlinge an Süßkirschen. In einigen Bundesländern tritt außerdem die Amerikanische Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cingulata) auf.

Das Schadbild ähnelt dem der Kirschessigfliegen.

Anbauempfehlungen

  • Frühe Süßkirschensorten wie Rote Meckenheimer und Burlat pflanzen.
  • Keine Vogelkirsche, Heckenkirsche, Schneebeere oder Traubenkirsche in der Nähe von Kirschbäumen pflanzen, da diese ebenfalls von Kirschfruchtfliegen befallen werden und als Wirt fungieren können.

 

Abwehr

Kulturführung

  • Gelbtafeln sind unter der Bezeichnung Kirschfliegenfalle oder Kirschmadenfalle erhältlich. Mehrere Fallen pro Baum sollen den Besatz mit Maden vermindern und über mehrere Jahre die Population reduzieren. Nach der Flugzeit der Fliegen (Juli) entfernen um andere Insekten zu schonen.
    Vorsicht: Können Fledermäuse gefährden!
  • Mulch um die Bäume mindert die Erwärmung des Bodens und verspätet den Schlupf.
  • Engmaschige Vliese oder Netze auf dem Boden unter den Kirschbäumen auslegen, um schlüpfende Fliegen vom Flug abzuhalten.
  • Kleine Kirschbäume mit einem Netz (0,8 mm Maschenweite) abdecken bevor die Früchte sich färben. Allerdings ist das Eindringen der Fliegen bei der Ernte möglich.
  • Kirschen frühzeitig und restlos abernten.
  • Befallene Früchte auflesen und abpflücken, in einen dichten, durchsichtigen Plastikbeutel füllen und 10 -15 Tage in die Sonne legen, danach können die Früchte kompostiert werden.

Pflanzliche Mittel

Kirschbäume mehrmals mit Wermut-Tee spritzen, wenn die Kirschen sich zu färben beginnen.

Nützlinge

Schlupfwespen, Laufkäfer, Raubkäfer und Spinnen.

 

Quellen:
Biologischer Pflanzenschutz im Garten. Otto Schmid, Silvia Henggeler. 10. Auflage 2012. Ulmer Verlag
Biologischer Pflanzenschutz im Freiland–Pflanzengesundheit im Ökologischen Landbau. Stefan Kühne, Ulrich Burth und Peggy Marx. 2006. Ulmer Verlag
Pflanzenschutz im Biogarten. Marie-Luise Kreuter. 5. Auflage 2003. BLV Verlag
www.oekolandbau.de
www.hortipendium.de