Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Kleine Kohlfliegenmade. Foto © Pflanzenschutzamt Berlin

Blumenfliegen

an Zwiebeln, Porree, Knoblauch, Schnittlauch, Kohl, Blumenkohl, Bohnen, Erbsen, Salat, Spinat, Gurken, Mais

Die Maden fressen an Wurzeln, Herzblättern, Saatgut, Keimlingen und Jungpflanzen. Die Pflanzen verfärben sich, welken oder faulen und lassen sich leicht aus dem Boden ziehen.

Biologie

Blumenfliegen(Anthomyiidae) sehen Stubenfliegen ähnlich und überwintern als Puppen im Boden. Ihre 5-8 mm kleinen, weißlichen Maden sind Schädlinge. Die erste, schädlichste Generation tritt zwischen Mitte April und Ende Mai auf.

Zwiebelfliegen(Delia antiqua) legen ihre Eier auf jungen Zwiebel-, Knoblauch-, Schnittlauch- und Porreepflanzen. Die Maden fressen an den Wurzeln und Herzblättern, das Laub verfärbt sich gelblich oder gräulich, die Pflanzen welken, lassen sich leicht aus dem Boden ziehen, Fraßgänge riechen übel und faulen.

Kleine Kohlfliegen(Delia radium) platzieren ihre Eier im Boden am Wurzelhals von Kohljungpflanzen, besonders Blumenkohl, bei Rosen- und Chinakohl auch an oberirdischen Pflanzenteilen. Die Maden fressen die Wurzeln ab, die Pflanzen verkümmern, werden gräulich, sterben ab, lassen sich leicht aus dem Boden ziehen. In Rettich und Radieschen werden Gänge gefressen, seltener auch in Hauptadern des Kohlkopfes.

Bohnenfliegen(Delia platura) befallen vor allem bei kühler Witterung Pflanzen mit Keimhemmung, besonders Bohnen, seltener Erbsen, Spargel, Salat, Spinat, Gurken, Mais, Zwiebeln. Die Maden fressen sich in das Saatgut oder befallen Keimblätter, Jungpflanzen und deren Wurzeln. Dies verursacht Fäulnis.

Anbauempfehlungen

  • Fruchtfolge einhalten.
  • Nicht mit frischem Mist oder stark riechenden Düngemitteln düngen.
  • Mischkulturen z.B. Zwiebel/Porree mit Petersilie oder Möhren, Bohnen/Kohlarten mit Tomaten, Bohnenkraut oder mit einer Untersaat (Klee, Spörgel/Spergula) anbauen.
  • Kohlpflanzung: besonders früh oder spät pflanzen d.h. außerhalb der Flugzeit, tief setzen und gut anhäufen, Boden mit Kragen aus Kunststoff oder Karton abdecken.
  • Zwiebelpflanzung: spät sähen oder Steckzwiebeln setzen, diese mit Algenkalk/Gesteinsmehl bestäuben.
  • Bohnenpflanzung: gründliche Bodenbearbeitung durchführen, Saat 10 – 14 Tage danach, erhöhte Saatgutmenge einsetzen oder Vorziehen, Keimung durch Saatbeizen fördern, nicht in kalte, nasse Böden sähen, Jungpflanzen anhäufeln.
  • Kulturschutznetze (Maschenweite < 2 mm) gegen Zwiebel- und Kohlfliege vor der Eiablage über Zwiebel, Porree, Kohlarten, Radieschen anbringen; Bohnensaat bis zu den ersten Blättchen mit Vlies oder Netz abdecken.

 

Abwehr

Kulturführung

  • Befallene Pflanzen und umliegenden Boden sofort entfernen und vernichten. Kohlstrünke nach der Ernte entfernen.
  • Unkraut wie Kreuzblütler, Senf, Kreuzkraut, Hirtentäschle jäten, da diese Wirte der Kohlfliegen sind.
  • Lehmbrei auf Kohlstengel streichen und sichtbare Eigelege entfernen.

Nützliche Pflanzen

  • Kohlpflanzen mit Kräuterjauche angießen, den Boden mit stark riechenden Kräutern Mulchen oder Knoblauchpräparate anwenden.
  • Junge Zwiebeln während der Flugzeit mit stark reichenden Kräutertees spritzen.
  • Bei Bohnenfliegenbefall im nächsten Jahr das Beet mit Wermut- oder Rainfarntee vor der Aussaat begießen.

Nützlinge

Raubkäfer, Kurzflügelkäfer, Laufkäfer, Raubwanzen, Schlupfwespen, Gallmückenlarven, Ohrwürmer, Spinnen.

 

Quellen:
Biologischer Pflanzenschutz im Garten. Otto Schmid, Silvia Henggeler. 10. Auflage 2012. Ulmer Verlag

Pflanzenschutz im Biogarten. Marie-Luise Kreuter. 5. Auflage 2003. BLV Verlag
www.oekolandbau.de
www.hortipendium.de