Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Schlupfwespe © die_maya - stock.adobe.com

Schlupfwespen

Die 10.000 in Europa vorkommenden Arten haben sich auf das Parasitieren von verschiedenen Insekten, Eiern, Larven oder Puppen spezialisiert. Zu den bevorzugten Wirten zählen Schmetterlings- und Nachtfalterraupen z.B. von Wicklern, Spannern, Eulen und Erdraupen. Kohlweißlingsschlupfwespen verspeisen Kohlweißlingsraupen und verpuppen sich in typischen gelben Kokons neben ihren „Opfern“.

Weitere Wirte sind Blattläuse, Blutläuse, Schildläuse, Gemüsefliegen, Blattwespen und Käfer wie Borkenkäfer. Von Blattläusen bleibt oft nur eine aufgeblähte, leere Hülle übrig (Blattlausmumie).

Einige Arten werden gezüchtet und gezielt eingesetzt, z.B. gegen Weiße Fliegen im Gewächshaus oder gegen Maiszünsler im Freiland. Darunter sind auch nicht einheimische Arten, die nicht überwintern können.

Biologie

Schlupfwespen (Ichneumonoidea) sind klein, meist unauffällig gefärbt und für Menschen völlig harmlos. Für Schädlinge sind sie jedoch gefährlich: Die Weibchen legen ihre Eier in oder an dem Wirt ab. Die Schlupfwespenlarven entwickeln sich dann in dem Körper und fressen ihn innerlich auf bis er stirbt. Zum Verpuppen verlassen einige Arten den Wirt, andere nutzen die tote Hülle und verlassen sie erst als ausgewachsenes Tier. Neben den Echten Schlupfwespen zählen die Brackwespen, Blattlauswespen und Erz- bzw. Zehrwespen zur Überfamilie der Schlupfwespen. Pflanzen, die von Schädlingen wie Raupen angefressen werden, senden Botenstoffe aus, die Schlupfwespen direkt zu ihrer Beute zu leiten.

Lebensraum

Ein vielfältiger naturnaher Garten bietet Nützlingen wie Schlupfwespen Lebensräume und Futter.

Überwintert wird gern im Wildwuchs unter Wildsträuchern. Einige Arten überwintern in den Mumien ihrer Wirte an Gehölzen. Deshalb den (Obstbaum-)Schnitt nicht achtlos verbrennen, sondern, wenn Blattlausmumien vorhanden sind, die Äste bis zum Frühjahr bei den Bäumen liegen lassen. Sehr schädigend für Schlupfwespen ist der Einsatz von Pestiziden.Pflanzenschutzmittel mit Schwefel wirken sich negativ auf Schlupfwespen aus.

Nahrungsquellen

Die ausgewachsenen Schlupfwespen ernähren sich meist von Nektar und Pollen, einige auch vom Honigtau der Blattläuse. Blumenwiesen, Stauden- und Kräuterbeete bieten reichlich Nahrung. Besonders wichtig sind blühende Doldenblütler wie Wilde Möhre, Dill, Kümmel oder Fenchel.


 

Quellen:
Biologischer Pflanzenschutz im Garten. Otto Schmid, Silvia Henggeler. 10. Auflage 2012. Ulmer Verlag
Pflanzenschutz im Biogarten. Marie-Luise Kreuter. 5. Auflage 2003. BLV Verlag
www.hortipendium.de
www.oekolandbau.de
www.gartenfreunde.de