Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Fressende Raubmilbe. Foto © Pflanzenschutzamt Berlin

Raubmilben

Eine Vielzahl von Milben (Gamasina) lebt räuberisch und leistet gute Dienste beim Eindämmen von Schädlingen an Kulturpflanzen. Überall im Garten kommen Raubmilbenarten natürlicherweise vor, z.B. im Boden oder auf Bäumen. Die Art Typhlodromus pyri vertilgt Obstbaumspinnmilben, Apfelrostmilben, Kräuselmilben, Blattgallmilben und Schildlauslarven. 

Biologie

Die Milbenart Typhlodromus pyri  kommt im Freiland an Rebstöcken und Obstgehölzen vor. Sie ist nur 0,4 mm groß und gelblichweiß bis bräunlich oder rötlich gefärbt. Zu finden sind die winzigen Tiere oft an den Blattadern auf der Blattunterseite. Ab Ende August suchen die befruchteten Weibchen sich Winterverstecke in Rindenschuppen und Ritzen des mehrjährigen Holzes. Typhlodromus pyri ist empfindlich gegenüber Spritzmitteln: Auch biologische Mittel und vorbeugende Winter-Behandlungen gegen überwinternde Schädlinge dezimieren den Bestand. Einige Raubmilbenarten werden als Nützlinge gezüchtet und vor allem in Gewächshäusern gezielt eingesetzt:

  • Phytoseiulus persimilis oder Amblyseius californicus gegen Gemeine Spinnmilben in geschlossenen Räumen wie Gewächshaus, Zimmer, Wintergarten
  • Amblyseius cucumeris gegen Thripse (Fransenflügler)

Lebensraum

Raubmilben der Art Typhlodromus pyri halten sich gerne in Wildstrauchhecken auf und bevorzugen u.a. Brombeere, Roten Hartriegel, Haselnuss, Rote Heckenkirsche. Von hier wandern sie in Obstbaumbestände ein.

Eine weitere Möglichkeit ist das gezielte Ansiedeln durch Übertragung von bereits besiedelten Pflanzen:

  • Im Juli/August: Langtriebe (Triebe ohne Fruchtknospen) oder Wasserschosse (Sommertrieb aus altem Holz) von besiedelten (Apfel-)bäumen büschelweise in die Kronen der neu zu besiedelnden Bäume hängen. Bei jungen Bäumen drei bis vier Triebe, bei älteren je nach Größe mehr Triebe anbringen. Oder Reblaub und Geiztreibe von besiedelten Weinreben auf zu besiedelnde Pflanzen übertragen.
  •  Im frühen Herbst einen Gürtel aus Filz oder Stoff als Winterquartiere am Stamm oder dicken Ästen anbringen und im frühen Frühjahr auf die zu besiedelnden Bäume übertragen.

Die anderen Raubmilbenarten müssen bestellt und gezielt ausgebracht werden.

Nahrungsquellen

Damit Raubmilben Futter finden, wenn es wenige Schädlinge gibt, brauchen sie ein gutes Pollenangebot. Besonders beliebt sind Gräserpollen – auf Blumenwiesen kommen Gräser zur Blüte und dienen als Nahrungsquelle.

 

 

Quellen:
Biologischer Pflanzenschutz im Garten. Otto Schmid, Silvia Henggeler. 10. Auflage 2012. Ulmer Verlag

Biologischer Pflanzenschutz im Freiland – Pflanzengesundheit im Ökologischen Landbau. Stefan Kühne, Ulrich Burth und Peggy Marx. 2006. Ulmer Verlag
Pflanzenschutz im Biogarten. Marie-Luise Kreuter. 5. Auflage 2003. BLV Verlag
www.oekolandbau.de
www.hortipendium.de