Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Florfliege © Michael Tieck - stock.adobe.com

Florfliegen

Larven von Florfliegen und Braunen Florfliegen (Taghafte) nennt man auch Blattlauslöwen, denn sie sind fleißige Blattlausjäger. Daneben verspeisen sie Spinnmilben, Thripsen, Schmierläuse, Blutläuse, Schildläuse, kleine Raupen und andere Insektenlarven und -eier. Eine einzige Larve kann etwa 400 – 500 Blattläuse fressen, die sie mit ihren hohlen Kieferzangen aufspießt und aussaugt. Florfliegen haben einen gemischten Speiseplan auf dem neben Blattläusen vor allem Nektar, Pollen und Honigtau steht. Die ausgewachsenen Taghaften leben ebenfalls räuberisch und verspeisen vor allem Blattläuse.

Biologie

In der Ordnung der Netzflügler(Neuroptera) treten zwei Familien als Nützlinge auf: Florfliegen (Chrysopidae) und Taghafte (Hemerobiidae).

Die bekannteste Vertreterin ist die Gemeine Florfliege. Das filigrane Insekt ist 1 – 1,5 cm groß und hellgrün mit durchscheinenden Flügeln, langen dünnen Fühlern und goldfarbenen Augen. Die überwinternden Weibchen legen im Frühjahr Eier an die Unterseite von Blättern oder Zweigen in der Nähe von Blattlauskolonien ab. Die nur 1 mm großen Eier befestigen sie mit einem langen dünnen Stiel. Aus diesen schlüpfen die rötlichbraun gezeichneten Larven mit borstigen Haarbüscheln und charakteristisch zangenförmigen Mundwerkzeugen. Einige Larven spießen die Häute der gefressenen Beutetiere auf ihre Borsten und bauen sich eine Tarnkappe. Im Sommer tritt eine zweite Generation auf. Im Herbst färben sich die Insekten bräunlich. Hemerobius humulinus gehört zu den Taghaften, auch Braune Florfliegen genannt. Die Braune Florfliege ist ebenso nützlich. Ihre Gestalt ähnelt den Florfliegen, allerdings sind sie kleiner und bräunlich bis gräulich gefärbt. Ihre Larven sind weniger borstig und haben zwei Reihen rotbrauner Flecken auf dem Rücken. Sie bringen mehrere Generationen im Jahr hervor und überwintern in Kokons um sich im Frühjahr zu verpuppen.

Lebensraum

Florfliegen nutzen als frostfreie Winterquartiere gerne menschliche Behausungen wie Keller, Speicher, Scheunen, Gartenhäuschen und Garagen. Um dies zu unterstützen, die Fenster im Herbst und Frühjahr einen Spalt auflassen. Findet man bräunliche Florfliegen in der Wohnung, sollte man sie nicht mit Motten verwechseln und unbedacht töten, sondern vorsichtig in einen unbeheizten Raum umsetzen. Eine erprobte Methode zur Förderung ist das Aufhängen von Florfliegenkästen. Diese sollten etwa 30 cm breit, rot oder braun gestrichen und mit Stroh oder Holzwolle gefüllt sein. Im Herbst werden sie in 150 – 180 cm Höhe aufgehängt, im Winter im Keller oder Gartenhaus kühl und trocken gelagert und im zeitigen Frühjahr direkt in der Nähe von Blattlauskolonien angebracht. In einzelnen Häuschen wurden bis zu 600 Florfliegen beobachtet. Der NABU bietet eine Bastelanleitung „Überwinterungs-Quartier für Florfliegen“ an.
Die Larven der Taghaften benötigen ungestörte Stellen mit dürrem Laub zur Überwinterung.

Nahrungsquellen

Die ausgewachsenen Florfliegen ernähren sich hauptsächlich von Nektar und Pollen von Doldenblütlern wie Wilde Möhre, Wiesenkerbel, Petersilie, Dill, Fenchel oder Anis. Außerdem besuchen sie Korbblütler wie Ringelblume, Margerite und Gänseblümchen.

 

 

Quellen:
Der Gartenfreund. Helmut Hintermeier: „Blattlauskiller in zarter Verpackung“. Februar/2016
Pflanzenschutz im Biogarten. Marie-Luise Kreuter. 5. Auflage 2003. BLV Verlag
www.hortipendium.de/
www.lfl.bayern.de