Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Trockensteinmauer mit mediterranen Kräutern ©GRÜNE LIGA Berlin

Trockensteinmauer

Die Trockensteinmauer erfüllt vielseitige Funktionen im Garten. Vor allem stellt sie einen Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen dar. Die kleinen, kühlen Räume zwischen den Steinen sowie die durch die Sonne erhitzten Flächen der Mauer bieten u.a. den wechselwarmen Eidechsen einen optimalen Lebensraum zum Sonnenbaden und zur Eiablage. Außerdem findet man Laufkäfer, Kröten, Frösche, Spitzmäuse, Mauswiesel, Igel, Vögel, einzeln lebende Wildbienen und Wespen sowie andere Nützlinge in und um die Mauer, die als Brutplatz, Versteck oder Rückzugsort dient.

Aufbau

Trockenmauer:

Die Trockenmauer kann als Stütze für Geländeabstufungen, als Sitzplatz oder für Grundstücks- bzw. Beetabgrenzungen verwendet werden. Sie sollte max. 1 m hoch und 0,4 – 1,5 m breit sein, sowie eine stabilisierende Neigung von 10 – 15 % nach innen aufweisen. Am einfachsten ist das Anlehnen der Mauer an einen Hang, dessen Kante abgestochen wurde. Eine freistehende Mauer muss am Fuß breiter sein als die Mauerkrone, um sich entsprechend nach innen stabilisieren zu können.

  • Für das Fundament einen 30 – 40 cm tiefen Graben ausheben, mit einer 20 – 30 cm Kies-/Schotterschicht auffüllen und verdichten, 10 cm Bausand auftragen, glätten und nach Innen abschrägen.
  • Darauf die Steine schichten: mit großen Steinen beginnen und abschließen, die Fugen versetzt anordnen.
  • Zum Füllen von Fugen kleine Steine und lehmige Erde (kein Mörtel!) verwenden.
  • Zwischenräume für die Bewohner der Mauer oder Bepflanzung freilassen und Höhlen für Tiere durch größere flache Steine schaffen.
  • Bei einer Beet- oder Hangeinfassung hinter der Mauer eine 10 – 15 cm breite Drainageschicht aus Kies/Schotter einbringen.
  • Bei einer freistehenden Mauer schrittweise von innen mit dem Bodenaushub befüllen.

Steinhaufen:

Das Stapeln von Steinen in einer sonnigen Gartenecke bietet Lebensraum für viele Arten und ist sehr einfach:

  • Einen sonnigen, ungestörten Standort wählen.
  • Viele große Steine verwenden und beim Stapeln auf zahlreiche Hohlräume achten.
  • 1 – 1,5 m hoch aufschichten.
  • Um die Vielfalt zu erhöhen Äste, Holz oder Wurzeln mit einbauen.
  • Einen Saum aus krautigen Pflanzen um den Steinhaufen herum anlegen.
  • Steinpyramiden sind ein typisch Element der Gärten im Hortus-Netzwerk.

Material

Am besten Steine aus der Umgebung verwenden. Geeignet sind flache Steine, wie Schiefer, Sand -oder Kalkstein. Sollen gesteinsspezifische Pflanzenarten angesiedelt werden, die Gesteinsarten nicht mischen. Statt Natursteine zu nutzen, kann auch eine Recyclingmauer aus Backsteinen, Betonbrocken, Dachziegeln oder Rohren gebaut werden.

Zur Bepflanzung eignen sich heimische Arten, wie Mauerpfeffer, Zimbelkraut, echter Thymian, echter Salbei oder Hungerblümchen. Polsterförmige Stauden wie Steinbrecharten schon während des Baus in die Mauer einsetzen. Für die Krone trockenheitsliebende Arten wie Hauswurz oder Fetthenne wählen.

Aufwand/Pflege

Nach dem Errichten der Trockenmauer kann die Belebung der Natur überlassen werden. Jährlich auf Schäden kontrollieren und stark überwachsene Mauerteile  vorsichtig freilegen, damit nur etwa die Hälfte der Fläche zugewachsen ist. Reparaturarbeiten nicht durchführen während Tiere überwintern.

Quellen:
Adalbert Niemeyer-Lüllwitz: „Naturgärtner als Mauerbauer! – Hinweise zum Bau einer Natursteinmauer im Garten“. Naturschutzzentrum NRW
Natur im Garten: „Nützlinge im Garten – Lassen sie die fleißigen Helfer für sich arbeiten“ 2012
Markus Gastl: Ideenbuch Nützlingshotels: Für Igel, Vögel, Käfer & Co., Ulmer Verlag, 2015
https://www.gartenfreunde.de/gartenpraxis/gartengestaltung/lebensraum-trockenmauer/
http://www.br.de/themen/ratgeber/inhalt/garten/garten-trockenmauer-naturgarten100.html
http://www.floramontana.de/uploads/media/Trockenmauer-fuer-Steingarten-selbst-bauen_01.pdf
https://www.mein-schoener-garten.de/gartenpraxis/schritt-fuer-schritt/trockenmauer-bauanleitung-5261
http://www.naturtipps.com/trockenmauern.html