Giftfreies Gärtnern

Das Who’s Who im quietschfidelen Garten

 
Gartenteich © Birgit Helbig

Gartenteich

Ein naturnaher Gartenteich lädt zu spannenden Naturbeobachtungen ein und fördert viele Tierarten. Er dient als Tränke für Vögel, Igel oder Honigbienen, als Lebensraum und Kinderstube für Libellen, Wasserläufer, Wasserschnecken, Amphibien (größere und tiefere Teiche) und viele mehr. Außerdem bietet er eine vielfältige, attraktive Pflanzenwelt. Schon ein kleines Feuchtbiotop von 3 m² ist eine Bereicherung. Ein Gartenteich ab 10 m² wird zum echten Ökosystem.

Aufbau

  • Standort: Sollte sonnig (ab 4–6  Std. Sonne pro Tag) sein, mittags möglichst im Schatten liegen, einen Abstand von 3 m zu Baumkronen und Sträuchern einhalten.
  • Gliederung: Besteht aus Sumpfzone (0–20 cm), Flachwasserzone (20–50 cm) und Tiefwasserzone (50–100 cm). Das Verhältnis dieser Flächen zueinander sollte 40:35:25 betragen.
  • Flache Uferpartien statt Steilufer! Die Übergänge zwischen den Zonen in einem Winkel von max. 35 ° gestalten. Auf das Verhältnis von Größe und Tiefe des Teiches achten: bei 50 cm Tiefe mind. 1,5 m Durchmesser, bei 70 cm Tiefe mind. 2 m.
  • Abstecken: Form und Tiefenzonen mit Pflöcken markieren. Beim Ausschachten, die Höhe des späteren Teichboden (ca. 10 –15 cm) hinzurechnen.
  • Geschwungene Formen wirken natürlich.
  • Den Teichrand mit einer Kapillarsperre bauen, sonst geht durch den Dochteffekt von trockenem Boden und Pflanzen viel Wasser verloren. D.h. der Folienrand muss mind. 2 cm über Gartenniveau hochstehen.

Material

Abdichtung:

  • Ton: ursprüngliche Methode, zeit- und  kostenintensiv, nur für Profis
  • Beton: langlebig, zeit- und kostenintensiv, braucht Erfahrung
  • Folien: schnelle, preiswerte Methode, verschiedene Materialien wie Polyethylen (PE) oder synthetischer Kautschuk (EPDM), unter der Folie wird eine Ausgleichsschicht aus Sand aufgebracht
  • Fertigbecken: einfach aufzustellen, klein, Form nicht flexibel, schwierig zu bepflanzen

Bepflanzung:

  • Als Bodensubstrat Sand, Kies und Steine verwenden oder Teicherde (Lehm-Sand-Gemisch im Verhältnis 1:3), keine Gartenerde.
  • Regenwasser eignet sich am besten zur Befüllung.
  • Wenige, heimische Arten einsetzen – eine natürliche Besiedelung stellt sich mit der Zeit ein.
  • Ausreichende Abstände einhalten und ausbreitungsfreudige Arten in Töpfe setzen.
  • Sumpfzone: z.B. Sumpfdotterblume, Sumpfschwertlilie, Kleine Rohrkolben
  • Flachwasserzone: z.B. Schwanenblume, Pfeilkraut, Froschlöffel
  • Tiefwasserzone: z.B. Seerosen, Schwimmende Laichkraut

Tiere:

  • Einige Eimer Wasser aus einem bestehenden Gewässer zur Initialbesiedelung mit Kleinorganismen hinzufügen.
  • Amphibien, Kaulquappen usw. dürfen nicht gefangen werden, sondern siedeln sich von selbst an.
  • Strukturierte Uferzone schaffen: verschieden große Steine, Zweige, Baumstümpfe, abgestorbene Röhrichtkolben u.ä. fördern das Tierleben.
  • Fische im Teich führen zu Überdüngung (Kot, Fischfutter) und vertilgen Insekten und Amphibienlaich. Deshalb nie Zierfische einsetzen. In großen Teichen (>25 m², >1 m Tiefe) können bei entsprechenden Kenntnissen einheimische Kleinfischarten angesiedelt werden.

Aufwand/Pflege

Gelegentlich kommt es zur Algenvermehrung. Diese können abgefischt werden. Um Algenbildung zu verhindern: keine mineralischen und organischen Dünger ins Wasser gelangen lassen, vielfältige Bepflanzung mit Schwimmpflanzen. Größere Mengen abgestorbener Pflanzenteile entfernen und Laub abfischen. Röhricht erst im Frühjahr 10 cm über dem Wasser abschneiden.


Quellen:

Lebensraum Gartenteich – Gartengewässer naturnah gestalten. Wolf Richard Günzel. Pala Verlag
www.nabu.de
www.bund.net
www.lanuv.nrw.de
www.naturtipps.com